iPhone – meine ersten Gehversuche

Eigentlich begann der Tag ja ganz angenehm, ich traf mich mit einem Freund im Cafe auf ein Frühstück, nicht ahnend, mit welchem Unding des Jahres ich bald konfrontiert würde.
Er hatte, wie so viele, das "Ding der Woche" von einer Kollegin aus den USA geschenkt bekommen, bei uns am good old continent ist es ja – wie so vieles von Apple – nochmals teurer als in Übersee (Wechselkurse werden schlicht ignoriert…), oder auch schlicht gar nicht zu haben.

Egal, er konnte nicht viel damit anfangen, da die Exchange Synchronistation zu dürftig für ihn sei und er lieber auf den neuen Communicator aus dem Hause Nokia spekuliert, der da viel besser sei; na wer’s glaubt…
Nun hatte ich zuvor auch schon die Gelegenheit das iPhone in den Händen zu halten, und natürlich gleich mal mit der wichtigsten Anwendung, dem Spiel "Labyrinth" zu testen.
Als unmündiger Konsument von der medialen Brachial-Positiv-Berichterstattung (vor der nicht mal renommierte Technikerzeitschriften zurückhalten) angetan, war der Preis doch zu verlockend. Etwa um den Medianpreis von eBay erstand ich also ein iPhone in der 16GB Version, natürlich mit jailbraked Firmware 1.1.3 – unmündig heißt nicht unbedingt unglaublich doof…

Das IPhone Paket

Gleich mal ausgepackt und eingeschalten. Eigentlich ist das Ding ganz schön groß und auch nicht ganz sooo leicht. Mein Nokia E61 ist gerade mal um einen halben Finger breiter, dafür hat es auch eine echte Tastatur. Was es nicht hat, ist ein formidables Display, das iPhone dafür schon. Also gleich mal das Ding gedreht, um den Schwenk in die Horizontale zu beobachten – Fehlanzeige. Das funktioniert leider nur bei einigen Screens, noch lange nicht bei allen. Wobei gerade beim Hauptmenü eine horizontale Anordnung durchaus Sinn machen würde – für mich zumindest.

Telefonieren? Nur mit Büroklammer…

Egal, nachdem das iPhone sich beim Start beschwerte, kein SIM zu haben, gleich mal die dafür notwendige Öffnung gesucht. Die befindet sich an der Oberseite und kann nur mittels eines spitzen Gegenstandes, namentlich Büroklammer, geöffnet werden. Nur, diese liefert Apple nicht mit. Argh, wo gibts in einem Cafe eine Büroklammer

Zu Hause angelangt, fand ich auch dafür eine Lösung. Also gleich mal die SIM Karte rein und ab geht die Post. Die Sprachqualität ist in Ordnung, der integrierte Lautsprecher wie bei den meisten Telefonen eher schlecht für die Ohren. Irgendwann hat man auch das Texteintippseln heraussen: als Tastenneurotiker breche ich sicher so manchen SMS Schreibrekord in der Schülerliga auf meinem E61, deswegen braucht das Umlernen auf das aber recht intuitive iPhone in erster Linie Zeit.

Am Übertragen der Kontakte aus dem Nokia (denn kaum jemand speichert heute seine Kontaktdaten noch auf der SIM Karte, so wie zu Urzeiten), wollte ich mich vorerst nicht wagen, da ich mich noch nicht entschieden habe, ob ich das Phone behalte. Also ging ich daran, die mittlerweile wohl zweitwichtigste Anwendung eines Telefons zu ergründen: das Musikhören. Von den leidigen Programmbugs des integrierten Players meines E61 nicht gerade verwöhnt, erahnte ich aber schon was auf mich zukommen würde – danke des iPods meiner Freundin. Doch genau das wollte ich vermeiden: iTunes zu installieren.

iPhone = iPod?

Tjo, nachdem ich einige Stunden meiner ohnehin knappen Zeit vergeudet habe, um herauszufinden, ob es eigentlich auch einen anderen Weg gab, mittels USB Kabel mit dem iPhone zu kommunizieren (z.B. per SCP), gab ich frustriert auf und lud das rund 55MB große iTunes Paket herunter. Bislang arbeitete ich mit WinAmp 2.9 und EAC – die haben in Summe nicht mal die halbe Größe… Egal, der DSL Account dampft und in kurzer Zeit war das Setup gestartet. Ungefähr dreimal so lange dauerte das Ausführen des Setups (auf einem Core 2 Dual aus dem Jahre ’07!), das einem auch freundlich fragt, ob man eine Verbindung zum iTunes Store aufbauen möchte. Überrascht über soviel offene Benutzerfreundlichkeit entschied ich mich für "Nein", wozu auch, ich will nix kaufen – um gleich darauf wieder enttäuscht zu werden. Die alte Kerio FW meldete trotzdem einen Verbindungsversuch von iTunes zu Apple.

Tjo, nun hatte ich alles, was man braucht, um die mühevoll konvertieren Rohdaten meiner echten, gekauften, in meinem Eigentum befindlichen, Original CDs auf das iPhone zu laden. Mittels Apples DAU sicherer Bedienung (die für Techniker aber oft viele Fragen offen lässt) kann man das iPhone mit seiner "Mediathek" synchronisieren. Gottseidank steckt das iPhone nur an meinem PC, denn mit einer n:m Beziehung kommt das Programm nicht zurecht.

Tja, nun hieß es meine 5,3GB an Daten zu importieren. Zu meinem Glück kopiert iTunes nicht den gesamten Inhalt auf der Platte herum, sondern aktualisiert nur seine DB. Kopiert werden die MP3s aber natürlich aufs iPhone, was in etwa eine Stunde dauerte (für rund 1000 Titel). Nicht gerade berauschend.

Albenbilder

Ein wirklich nettes und sinnvolles Feature sind die Albenbilder, die man im iTunes verwalten darf. Also gleich mal versucht welche vom iTunes Store runterzuladen (FW geöffnet), und schon wieder der nächste Hacken. Ohne iTunes Store Account läuft nichts. Also meine 08/15 Accountdaten eingegeben, doch kurz vorm Abschluß dann doch gestoppt: Apple will meine Kreditkartendaten. Leider konnte ich nicht herausfinden, ob das bloße Herunterladen der Albenphotos kostenpflichtig ist oder nicht, die AGBs verraten es nicht. Die Store HP leider noch weniger.

Da das Durchblättern der Albenphotos am iPhone dank Multitouchscreen aber soviel Spaß macht, versuchte ich doch noch irgendwie an welche zu kommen, ohne meinen Scanner anzuwerfen und alle CDs einzuscannen – das würde ich nur tun, wenn dadurch auch gleich die Daten am PC landen würden .

Dank Google findet man auch gleich so einige Links, von denen leider auch viele Schrott sind. Es gibt sogar softe Ware, die es schafft mit iTunes und einer Gratisdatenbank zu kommunizieren: Album Cover Finder versucht mittels Amazon ein Bild zum aktuellen Song zu finden und auf Knopfdruck iTunes zu übergeben, zumindest als kostenpflichtige Vollversion. Problem: mein Musikgeschmack dürfte nicht dem der Allgemeinheit entsprechen, somit konnten viele CDs, vor allem viele Sampler, bei Amazon nicht gefunden werden. Und nach Korrektur des Albentitels funktioniert die iTunes-Unterschieb-Funktion nicht mehr.

Wer er sich antun möchte, kann aber auch in diversen CD Album Cover DBs manuell suchen und das JPG in iTunes reinkopieren. Umständlich ist es auf alle Fälle.

Tjo, das war’s auch schon, in Summe hab ich etwa einen Tag nach dem Motto "Jugend forscht" verbracht, mit einem eher mageren Ergebnis. Mal sehen, ob neue Applikationen kommen, wenn Apple das SDK veröffentlicht.

Letztendlich bleibt ein wenig das Gefühl zurück, dass Apple nicht besser als Microsoft ist – nur mit deutlich besserem Design. Aber meine Freundin gefällts…

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