Garmin Edge 705

Ein neues Gadget – oder doch ein sinnvolles Gerät? Egal, nachdem mein Brustgurt, der dem  mittlerweile etwas betagten aber noch gut funktionierenden  S720i von Polar beigepackt war, der Lebenssaft ausging und gleich durch ein neueres Wearlink Modell gewechselt werden sollte beging ich einen kleinen aber entscheidenden Fehler: Ich schaute über den Tellerrand. Soll heißen, ich informierte mich, was zur Zeit gerade „schick“ ist in punkto HRM (heart rate monitoring).

Tipp:
Den Polar S725X inklusive Cadence Sensor und WearLink Brustgurt gibt es derzeit sehr günstig bereits unter €200.-. Wer auf GPS verzichten kann, für das MTB nach wie vor eines der besten Teile am Markt!

Polar galt und gilt als Marktführer in diesem Segment, ausgeklügelte Technik gepaart mit einem hohen Preisniveau. Spezielle für Radfahrer gab es sehr lange kaum Alternativen zur S Serie. Doch ich wollte mehr. Das Design des S7XX kann man getrost als altbacken bezeichnen, doch auch funktional wollte ich endlich ein bis dato großes Manko meiner MTB Clique – die Navigation im freien Gelände – mit einem Aufgebot standesgemäßer Technik in die Schranken weisen. Der Schlüssel dazu heißt GPS.

Nach dem Studium des umfangreichen Marktangebots lichtete sich der Produktwald relativ schnell. Im Grunde stand ich vor der Entscheidung die Sache von zwei Standpunkten aus anzugehen: In der einen Ecke gab es den Polar RS800Cx mit G3 GPS Sensor, also ein HRM Profi aufgepeppt mit GPS Verarbeitung. In der anderen Ecke präsentierte sich der Garmin Edge 705, ein GPS Alleskönner zusätzlich um Radsensoren und Brustgurt erweitert.

Aufgrund meiner Recherchen stellte sich sehr schnell heraus, dass der Polar G3 Sensor nicht das Gelbe vom Ei sei. Die intransparente Produktstrategie von Polar, den sündteuren RS800 für diverse Sportarten zu segmentieren („Run“, „Bike“, etc. Varianten) ließen nur eine Entscheidung zu: es musste der Garmin Edge 705 HR+CAD sein.

Während mir beim Polar Package ziemlich schnell bewusst wurde, dass ich unter 400 Lappen keine Chance auf Neuware hätte, wurde ich beim Garmin bei redcoon für €325.- fündig. Mittlerweile hat übrigens Amazon auch die Preise reduziert und bietet ähnliches Niveau, aber einfachere Bestellung und Gratisversand.

Gesagt, getan. Nach dem ewigen, ermüdenden zuerst-online-Konto-erstellen-bevor-bestellen Szenario und etwa einer Woche Wartezeit , überbrückt durch permanentes Nachschauen auf der Track & Trace Seite, klingelte der Postbote mit dem von mir bestellten Paket in der Hand.

Erste Eindrücke

Das Packerl ist klein. Passt da wirklich ein ganzer Edge samt dem Zubehör rein? – Ja, er tut es.

Garmin Edge frisch aus der Verpackung

Garmin Edge frisch aus der Verpackung

Gleich im obersten Teil ist das Gerät selbst untergebracht. Aufgrund seiner geringen Größe macht es einen sehr kompakten Eindruck. Beigepackt ist neben einem Ladegerät (inkl. Adapter für zwei- und dreipolige Stecker) ein USB Kabel, der GSC10 Sensor zur Geschwindigkeits- und Trittfrequenzaufzeichnung, Brustgurt sowie umfangreiches Montagematerial für’s Rad.

Die Bedienungsanleitung beschränkt sich auf eine Schnellvariante sowie einer beigelegten CD mit umfangreicher Version als PDF. Software findet sich keine – die darf man getrost vom Garmin Webserver downloaden. Zwar funktioniert der Garmin prinzipiell auch ohne, aber:

  • Das mitgelieferte „Kartenmaterial“ kann man für 99% der Navigationsanforderungen vergessen (s.u.).
  • Ohne Traingingsauswertung am PC bringt die HRM Aufzeichnung relativ wenig.
  • Die ausgelieferte Firmware sollte gleichmal aktualisiert werden, glaubt man vielen Webberichten dürfte der Edge erst beim Kunden gereift sein.

Ohne (schnellen) Internetzugang ist man also relativ aufgeschmissen. Denn die – wenigstens kostenlos – online verfügbare Garminsoftware ist im Gegensatz zum Edge selbst keineswegs „kompakt“. Was man auf alle Fälle downloaden sollte sind die neuesten Versionen von MapSource, TrainingCenter und WebUpdater.

Wie jeder anständige Mann, wird die Gebrauchsanleitung sträflich vernachlässigt und das Gerät einmal eingeschaltet. Ich wollte es schon fast zurückschicken, als ich durch erneuten Druck auf die Einschalttaste und mittels Joystick entdeckte, wie ich die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung regulieren konnte. Leider vergisst der Edge diesen Wert nach dem Ausschalten, sodass man dies stets von neuem regeln muss – und ja, man muss. Mit der ausgeschalteten Beleuchtung ist das Farbdisplay viel zu dunkel, auch wenn dies den Akku schont.

Wird der Edge so gestartet, beginnt dieser gleich die wichtigsten Einstellungen abzufragen und Satelliten zu orten. Letzeres ging erstaunlich schnell – dank SirfStar III auch in Gebäuden.
Da ich schon viel mit Firmwareproblemen las, hab ich das gleich als erster überprüft. Zu meiner Überraschung war meiner bereits mit der zu diesem Zeitpunkt aktuellen V2.7 ausgestattet, weshalb ein Update nicht möglich war. Dabei schaltete ich auch gleich mal das nervige Piepsen als Tastenbestätigung ab.

Garmin GSC 10 Sensor

Garmin GSC 10 Sensor

Montage

Hat man sich im Freudenrausch seiner neuen Errungenschaft am Basisgerät satt gesehen, sollte man sich daran machen, die notwendigen Radsensoren zu montieren – ein simples „Navi“ hat dank Diskontpreisen ohnehin schon fast jeder zu Hause, manchmal sogar mehr als eins.

In der Ausführung HR+CAD wird der Edge mit dem Kombisensor GSC10 ausgeliefert, dieser kann selbstverständlich auch separat erworben werden.

Der GSC10 ist dabei für die Messung zweier Werte zuständig: die Geschwindigkeit und die Trittfrequenz. Ersteres erledigt der Garmin zwar auch mittels GPS, zur Erhöhung der Genauigkeit wird aber auf den Sensor zurückgegriffen. Dieser meldet klassisch die Impulse eines an einer Speiche befestigten Magneten per Funk an den Edge.

Ebenfalls per Funk wird die Trittfrequenz ermittelt. Auch hier wir der Impuls eines Magneten, montiert an der Kurbel, ausgewertet.

Die Montage ist eine ziemliche Fummelei, weil optimaler Weise die Abstände zwischen den Magneten und dem Sensor minimal sein sollten, um eine sichere Impulserkennung zu gewährleisten. Eine rot/grüne LED indiziert dabei ein erkanntes, artspezifisches Signal. Sollte die Sensoreinheit mal nicht korrekt funktionieren, kann diese jederzeit per Knopfdruck zurückgesetzt werden.

Bis alles so funktioniert, wie gewünscht sollte man schon 30 Minuten einplanen. Die mitgelieferten, breiten Kabelbinder ermöglichen eine einfache und flexible aber dennoch stabile Montage.

Für die Lenkermontage des Edge werden zwei Kits mitgeliefert, wobei nur eines auch einen Anstellwinkel besitzt – weiß der Geier warum.

Navigation

Dank microSD Karten Einschub kann man den internen Speicher erweitern und zusätzliches Kartenmaterial installieren. Der Garmin unterstütz übrigens ausschließlich Standard SD bis maximal 2GB (FAT lässt grüßen), eine HC Karte bringt trotz massiv sinkender Preise nichts.

Die im Auslieferungszustand enthaltene Karte ist wie bereits erwähnt fast nicht zu gebrauchen, weil sie nur sehr grob das hochrangige Strassennetz nachbildet – gerade im MTB Bereich also sinnlos. Ich empfehle hier gleich sich beim Kauf nach geeignetem Kartenmaterial umzusehen, im deutschsprachigen Raum wohl vorrangig die Garmin TOPO Karten Deutschland v3 bzw. Österreich v2, beide auch routingfähig. Garmin will dafür einen ordentlichen Obolus und „versüßt“ das Ganze mit Bindung der Karte zum Gerät. Natürlich gibt es im Netz bereits diverse Programme, um diese Hash Code basierte Bindung auszuhebeln…

Team Edition

Vom Edge 705 gibt es mehrere Versionen, ich empfehle das Paket „Edge 705 HR CAD“ zu nehmen, weil es den auch separat erhältlichen Sensor und den Brustgurt enthält. Die „Team Edition“ dürfte abgesehen von der geänderten Gehäusefarbe keinerlei Zusatznutzen bringen und eher ein Marketinggag sein, preislich daher derzeit mehr oder weniger uninteressant.

(Interims-) Fazit

Auf den ersten Blick scheint der Edge die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau zu sein, es erschließt sich aber bald, dass – wie meist bei solchen Ansprüchen – es oft an Kleinigkeiten scheitert. Auch entsteht der Eindruck, dass Software nicht die Stärke von Garmin zu sein scheint.

In den nächsten Monaten werde ich versuchen, die schönsten Routen mit dem Garmin abzufahren und die Files im offenen .gpx Format online zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus werde ich meine Erfahrungen, positiv wie negativ, weiterhin über dieses Blog in regelmäßigen Abständen Kund tun. Alle entsprechenden Artikel werden getaggt.

Als OSM Fan werde ich natürlich die aufgezeichneten Tracks auch dazu verwenden, die aktuelle OSM Karte zu verifizieren und gegebenenfalls auszubessern.

Hilfreiche Links

garminedge.wordpress.com
Ein sehr gutes Blog, das man sich vor dem Kauf des Garmin unbedingt mal durchlesen sollte.

Routeconverter
Sehr gutes, gratis Tool, um die verschiedenen Formate vpn GPS Touren/Tracks beliebig zu konvertieren.

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